„Nur wer sich aufgibt, ist verloren“.

geschrieben von Dieter Lachenmayer

2. September 2012

Anläßlich des 100. Geburtstages ihres 2003 verstorbenen Ehrenvorsitzenden erinnerte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes am Wochenende an das Lebenswerk Alfred Haussers und bekräftigte ihr Bekenntnis zu seinem Vermächtnis: „Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg.“

Im Beisein von 150 Besucherinnen und Besuchern würdigte der DGB Landesvorsitzende, Nikolaus Landgraf, den Mut Alfred Haussers im Widerstand gegen den aufkommenden Faschismus und seinen aufrechten Gang während seiner Haft- und Leidenszeit. Eines seiner herausragenden Verdienste sei es, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, auch der tiefsten Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung, wach gehalten zu haben:

„Kaum einer hat so konsequent wie er sein Leben in den Dienst der Arbeiterbewegung und des Antifaschismus gestellt. Dafür gebührt ihm auch heute noch Dank und Respekt.“

Dr. Ulrich Schneider, Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) zeichnete die Biographie Alfred Haussers nach. Dabei hob er neben den Verdiensten im Widerstand auch seinen unermüdlichen Einsatz für die Weitergabe der Erfahrungen aus Widerstand und Verfolgung an die junge Generation hervor. Er würdigte seine Arbeit für Wiedergutmachung und seinen schließlich erfolgreichen Einsatz für die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ebenso, wie sein Eintreten gegen alte und neue Nazis und sein Engagement in der Friedensbewegung.

Kornelia Kehrt, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, erinnerte an Alfred Haussers Bedeutung für Gründung und Entwicklung „seiner“ Organisation, die heute noch ebenso notwendig sei, wie er es selbst für die unmittelbare Nachkriegszeit eingeschätzt habe: „Mit der Gründung unserer Vereinigung verbanden wir die Hoffnung, dass jene im gemeinsamen Widerstand und erst recht in der Verfolgung gewachsenen Werte wie Toleranz und Solidarität durch uns in eine neue wirklich demokratische Gesellschaft eingebracht werden.“

Dieter Keller erinnerte an Alfreds Haussers Wurzeln in der Arbeiterbewegung und als Mitglied der Kommunistischen Partei. Seine Überzeugung, dass eine bessere, gerechtere und solidarische Gesellschaft machbar sei, habe ihm die Kraft und den Optimismus verliehen, Widerstand zu leisten, seine Leidenszeit zu überstehen und trotz schlimmer privater Schicksalsschläge und politischer Rückschläge, lebenslang für seine antifaschistische Überzeugung einzustehen.

Alle Rednerinnen und Redner wiesen daraufhin, dass das Vermächtnis Alfred Hausser nicht im Blick auf die Vergangenheit bestehe, sondern darin, sich in der Gegenwart und für die Zukunft in seinem Sinne zu engagieren. Gerade in einer Zeit, in der zunehmende neofaschistische Aktivitäten bis hin zu den Terrormorden des sogenannten „NSU“ festzustellen seien, gelte es sich gemeinsam gegen solche Entwicklungen zu stemmen. Kornelia Kehrt wies auf den Skandal hin, dass die Organisation Alfred Haussers, die VVN-BdA, auch unter der neuen grün-roten Landesregierung im Verfassungsschutzbericht als „extremistisch beeinflußt“ verdächtigt und verächtlich gemacht werde.

Niko Landgraf forderte erneut das längst überfällige Verbot der NPD ein.

Einig waren sich RednerInnen und Anwesende auch darin, dass es weiterhin gelte, sich Naziaufmärschen, wie dem bevorstehenden Aufmarsch in Göppingen am 6. Oktober gemeinsam entgegen zu stellen.

Silke Ortwein und Bernhard Löffler von der Musikgruppe die Marbacher hatten die Veranstaltung mit Liedern aus dem antifaschistischen Widerstand von ihrer neuen CD umrahmt und ein eigens für die Veranstaltung geschaffenes „Alfred-Hausser-Lied“ beigetragen. Zum Schluss sangen sie gemeinsam mit allen Gästen das Lied von den „Moorsoldaten“.

Quelle: Pressemitteilung der VVN-BdA