Angriff von Rechtsaussen – wie Neonazis den Fußball missbrauchen

geschrieben von VVN-BdA Esslingen

7. September 2012

Seit Jahren rekrutieren Neonazis ihren Nachwuchs in Fußballstadien. Rassistische, antisemitische oder homophobe Sprechchöre zeigen, dass rechtsradikale Einstellungen bei Teilen der Fanszene tief verwurzelt sind.


Flyer zur Veranstaltung

Auch in Esslingen ist der Einfluss rechter Fangruppen deutlich zu spüren. So trifft sich beispielsweise die rechte Hooligangruppe „Neckar-Fils“, die immer wieder durch Gewalttatenauf sich aufmerksam macht, regelmäßig in der Gaststätte Hirsch in Oberesslingen.

Ronny Blaschke arbeitet als freier Journalist in Berlin, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk. Im vergangenen Jahr ist sein neues Buch erschienen: „Angriff von Rechtsaussen – wie Neonazis den Fußball missbrauchen“. Sein Buch gewährt arlamierende Einblicke in ein Problemfeld, über das wenig bekannt ist. Zugleich wertet es Erfahrungen und Vorschläge aus, wie dem Einfluss Rechtsradikaler in den Vereinen und Stadien begegnet werden kann. Und es plädiert für eine politische Diskussionskultur in einer Branche, die sich ihrer sozialen Verantwortung selten bewußt ist.

Veranstaltung von Komma und VVN-BdA Esslingen mit dem Buchautoren Ronny Blaschke

am 25.09.2012, 19:00 KOMMA, Maille 5-9 Esslingen

„Nur wer sich aufgibt, ist verloren“.

geschrieben von Dieter Lachenmayer

2. September 2012

Anläßlich des 100. Geburtstages ihres 2003 verstorbenen Ehrenvorsitzenden erinnerte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes am Wochenende an das Lebenswerk Alfred Haussers und bekräftigte ihr Bekenntnis zu seinem Vermächtnis: „Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg.“

Im Beisein von 150 Besucherinnen und Besuchern würdigte der DGB Landesvorsitzende, Nikolaus Landgraf, den Mut Alfred Haussers im Widerstand gegen den aufkommenden Faschismus und seinen aufrechten Gang während seiner Haft- und Leidenszeit. Eines seiner herausragenden Verdienste sei es, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, auch der tiefsten Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung, wach gehalten zu haben:

„Kaum einer hat so konsequent wie er sein Leben in den Dienst der Arbeiterbewegung und des Antifaschismus gestellt. Dafür gebührt ihm auch heute noch Dank und Respekt.“

Dr. Ulrich Schneider, Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) zeichnete die Biographie Alfred Haussers nach. Dabei hob er neben den Verdiensten im Widerstand auch seinen unermüdlichen Einsatz für die Weitergabe der Erfahrungen aus Widerstand und Verfolgung an die junge Generation hervor. Er würdigte seine Arbeit für Wiedergutmachung und seinen schließlich erfolgreichen Einsatz für die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ebenso, wie sein Eintreten gegen alte und neue Nazis und sein Engagement in der Friedensbewegung.

Kornelia Kehrt, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, erinnerte an Alfred Haussers Bedeutung für Gründung und Entwicklung „seiner“ Organisation, die heute noch ebenso notwendig sei, wie er es selbst für die unmittelbare Nachkriegszeit eingeschätzt habe: „Mit der Gründung unserer Vereinigung verbanden wir die Hoffnung, dass jene im gemeinsamen Widerstand und erst recht in der Verfolgung gewachsenen Werte wie Toleranz und Solidarität durch uns in eine neue wirklich demokratische Gesellschaft eingebracht werden.“

Dieter Keller erinnerte an Alfreds Haussers Wurzeln in der Arbeiterbewegung und als Mitglied der Kommunistischen Partei. Seine Überzeugung, dass eine bessere, gerechtere und solidarische Gesellschaft machbar sei, habe ihm die Kraft und den Optimismus verliehen, Widerstand zu leisten, seine Leidenszeit zu überstehen und trotz schlimmer privater Schicksalsschläge und politischer Rückschläge, lebenslang für seine antifaschistische Überzeugung einzustehen.

Alle Rednerinnen und Redner wiesen daraufhin, dass das Vermächtnis Alfred Hausser nicht im Blick auf die Vergangenheit bestehe, sondern darin, sich in der Gegenwart und für die Zukunft in seinem Sinne zu engagieren. Gerade in einer Zeit, in der zunehmende neofaschistische Aktivitäten bis hin zu den Terrormorden des sogenannten „NSU“ festzustellen seien, gelte es sich gemeinsam gegen solche Entwicklungen zu stemmen. Kornelia Kehrt wies auf den Skandal hin, dass die Organisation Alfred Haussers, die VVN-BdA, auch unter der neuen grün-roten Landesregierung im Verfassungsschutzbericht als „extremistisch beeinflußt“ verdächtigt und verächtlich gemacht werde.

Niko Landgraf forderte erneut das längst überfällige Verbot der NPD ein.

Einig waren sich RednerInnen und Anwesende auch darin, dass es weiterhin gelte, sich Naziaufmärschen, wie dem bevorstehenden Aufmarsch in Göppingen am 6. Oktober gemeinsam entgegen zu stellen.

Silke Ortwein und Bernhard Löffler von der Musikgruppe die Marbacher hatten die Veranstaltung mit Liedern aus dem antifaschistischen Widerstand von ihrer neuen CD umrahmt und ein eigens für die Veranstaltung geschaffenes „Alfred-Hausser-Lied“ beigetragen. Zum Schluss sangen sie gemeinsam mit allen Gästen das Lied von den „Moorsoldaten“.

Quelle: Pressemitteilung der VVN-BdA

Angriff von Rechtsaussen

geschrieben von Janka Kluge

31. August 2012

Der Sportjournalist Ronny Blaschke hat mit dem Buch „Angriff von Rechtsaussen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ (Verlag die Werkstatt, 2011) ein spannendes undwichtiges Buch vorgelegt. Er geht der Frage nach wie Neonazis sich den Fußball zu Nutze machen um Einfluss zu gewinnen.

In der Einleitung schreibt er: „In den Bundesligastadien sind die Auswirkungen von rechtsextremen Einstellungen zurückgegangen, dank moderner Sicherheitsarchitektur und professioneller Fanarbeit. Urwaldgesänge gegen schwarze Spieler sind nicht mehr zu hören. Reichskriegsflaggen nicht mehr zu sehen. Das bedeutet aber nicht, dass sich Einstellungen verändert haben. (…) Während Rassismus und Antisemitismus auch wegen der deutschen Geschichte tabuisiert sind, flüchten sich Anhänger oft in Homophobie oder Sexismus, Diskriminierungen, die weniger geächtet sind.“ (S. 11) Das entspricht einer allgemeinen Tendenz, die auch Werner Heitmeyer von der Uni Bielefeld mit seiner Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ festgestellt hat. Es gibt zwar einen latent noch immer vorhandenen Antisemitismus, er taucht aber nicht mehr so deutlich in der Öffentlichkeit. Die neuen Feindbilder sind nun Muslime, Homosexuelle und vor allem Obdachlose. Dieser Trend in der Gesellschaft spiegelt sich auch in den Fußballstadien. Viele Nazis treffen sich mittlerweile bei den Spielen in den unteren Ligen. Das macht sie aber nicht weniger gefährlich. Im Gegenteil, in den kleineren Stadien und bei weniger Zuschauern fallen sie viel mehr auf und können so ihren Einfluss ausbauen.

Ein besonders heftiger Fall stellt die Unterwanderung des Vereins Lok Leipzig dar. „Die NPD macht sich im Umfeld des 1. FC Lok Leipzig einen rechten Grundtenor zunutze, den viele Fans im heimischen Bruno-Flache Stadion teilen“. (S.15) So stellten sich Fans bei einem A-Jugend Spiel 2006 zu einem Hakenkreuz auf, oder zeigen schon einmal ein Transparent auf dem zu lesen ist: „Wir sind Lokisten – Mörder und Faschisten“. Der Autor Ronny Blaschke beschreibt genau wie gezielt Nazis von den Kameradschaften und der NPD in den letzten Jahren Vereine unterwandert haben. In dem Buch sind mehrere Hintergrundinterviews eingestreut, die er zu seinen Recherchen gemacht hat.

Einer der Interviewpartner ist Mehmed Matur, der Integrationsbeauftragte im Berliner Fußball. „Mehmet Matur glaubt, auf einem guten Weg zu sein. Bis Sommer 2010, bis Thilo Sarrazin sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlichte. (…) Mehmet Murat spürt die Folgen nun im Fußball: `Mir läuft es kalt über den Rücken, das macht mir Angst. Wir bemühen uns seit Jahren um Integration, wir gehen viele kleine Schritte, und Herr Sarrazin macht diese Arbeit mit einem Buch zunichte, Bei vielen muslimischen Spielern und Trainern wächst die Sorge, die sagen sich erst recht: Wir haben es immer gewusst, in Deutschland wollte man uns sowieso nie haben“ (S.136) Diese Interviews sind neben den Fakten eine der ganz großen Stärken des Buches.

In einem anderen Kapitel wird die Rolle der Vereine während des Faschismus untersucht. Sowohl der Deutsche Fußballbund als auch die Vereine taten in der Vergangenheit so, als ob sich ihr Verhalten im Faschismus nicht geändert hat. Obwohl Nils Havemann bereits 2005 sein Standardwerk „Fußball unter dem Hakenkreuz“ veröffentlicht hat, hat sich seitdem kaum etwas geändert. Überall wo Vereine ihre Rolle im Nationalsozialismus aufgearbeitet haben stand am Anfang der Druck der Fans. Die Geschichte von Bayern München ist bezeichnend. Auf der Internetseite des Vereins hätte man vergebens nach dem früheren Vorsitzenden Kurt Landauer gesucht. „Lange kannte kaum jemand seine Geschichte, dabei hat der Münchner Fußball ihm viel zu verdanken. Vielleicht würde der FC Bayern ohne Kurt Landauer heute gar nicht existieren. Fast 20 Jahre ist der Jude Landauer Präsident des FC Bayern gewesen. Unter ihm wurde der Verein 1932 zum ersten Mal Deutscher Meister. Landauer trat 1933 als Präsident zurück. Am 10. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. (..) Landauer konnte aus dem Lager entkommen und in die Schweiz flüchten.“ (S.159) Den Vorsitzenden des FC Bayern war die Geschichte ihres ehemaligen Kollegen kein Wort wert. Erst nachdem Fans über die Geschichte des Vereins zu forschen begannen sah sich der Verein gezwungene sich zu dieser Geschichte zu bekennen. Ein anderer Jude, der eine wichtige Rolle im deutschen Fußball spielte war Walther Bensemann. Er hatte 1898 in Paris das erste Länderspiel Deutschlands organisiert. 1900 wurde er Mitgründer des Deutschen Fußball Bunds und gründete 1920 das Fußballmagazin „Kicker“. 1933 floh er in die Schweiz, wo er ein Jahr später mittellos starb. Vereine wie der VFB Stuttgart dagegen waren stolz auf ihre frühe Zusammenarbeit mit der SA und hatten bereits 1933 alle jüdischen Spieler rausgeschmissen. Bei Nils Havemann kann man nachlesen: „Die Infiltration der Vereine durch die Nationalsozialisten, dies belegen die angeführten Beispiele Werder Bremen, 1860 München, VfB Stuttgart und Schalke 04 erfolgte in vielfältiger Form.“

Das Buch von Ronny Blaschke belegt das die Nazis heute auch wieder versuchen über die Fußballvereine Einfluss zu gewinnen.

Ronny Blaschke „Angriff von Rechtsaussen“ Verlag die Werkstatt, 2011

Naziaufmarsch in Göppingen – LÄUFT NICHT!

31. August 2012

Am 6. Oktober wollen Nazis in Göppingen wieder demonstrieren, das wäre dieses Jahr dann schon das vierte Mal. Bei solchen Demos werden rassistische und faschistische Inhalte verbreitet, die darauf abzielen Bevölkerungsgruppen auszugrenzen, zu unterdrücken und zu vernichten. Unter dem Schutz der Meinungsfreiheit propagieren Nazis einen gleichgeschalteten Führerstaat, in dem dann keine Meinungsfreiheit mehr gelten wird. Seit 1990 wurden mehr als 200 Menschen durch Nazis ermordet. Die aufgedeckten Morde der rechten Terrorgruppe NSU verdeutlichen einmal mehr die aktuelle tödliche Konsequenz der neonazistischen Ideologie.

Bereits mehrmals versuchten Nazis hier in Göppingen ihre rassistische und menschenverachtende Propaganda mit Kundgebungen unter die Leute zu bringen. Immer wieder schlug ihnen dabei Widerstand entgegen – Ihr letzter Kundgebungsversuch wurde mit vielfältigen und entschlossenen Protesten beantwortet – eine weitere Niederlage. Deshalb mobilisieren die Göppinger Nazis nun zu einem größeren Aufmarsch, bei dem mehrere hundert Faschisten_innen aus verschiedenen Regionen erwartet werden.

Es stößt bei Menschen quer durch die Bevölkerung auf vollkommenes Unverständnis, dass die Kundgebungen der Faschisten_Innen stattfinden dürfen. Wir kommen aus der Region Göppingen und haben uns zusammengeschlossen, um gemeinsam zu handeln. Wir fühlen uns in unseren Pflichten als verantwortungsbewusste Menschen angesprochen und wollen nicht nur von Zivilcourage reden, sondern rufen zu Mut, Einigkeit und zivilem Ungehorsam auf. Wenn die Verwaltung den Nazis Vortritt lässt, wenn die Politiker_innen sich verstecken und wenn Gerichte zustimmen, wollen wir gemeinsam auf die Straßen gehen und uns den Nazis in den Weg stellen. Eine erfolgreiche Blockade und Verhinderung der Nazidemo ist das Gebot der Stunde. Göppingen darf nicht das Aufmarschgebiet der Faschisten_innen in der ganzen Region werden!

Nehmen wir es selbst in die Hand: Mit friedlichen Sitzblockaden, an denen sich eine Vielzahl von Menschen beteiligen kann, wollen wir nicht nur Zeichen setzen, sondern den Aufmarsch der Nazis stoppen. Solche Blockaden in anderen Städten wie Dresden, Wunsiedel, Lübeck und Köln haben bewiesen, dass es vielen Menschen gemeinsam gelingt, Naziaufmärsche zu verhindern.

Im Zusammenspiel mit unterschiedlichen kreativen und ausdrucksstarken Protestformen werden wir den 6. Oktober zu einem Tag des Zusammenhaltes für ein solidarisches Miteinander machen. Nur wenn viele Ideen und viele Menschen zusammen wirken, werden wir erfolgreich sein.

Erstunterstützer_innen:

AABS – Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region ADGH – Demokratische Jugendbewegung in Europa ADHF – Föderation für demokratische Rechte in Deutschland Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart Antifaschistische Aktion (Aufbau) Tübingen Antifaschistische Gruppe Göppingen Autonome Antifa Nürtingen Demokratischer Kulturverein Schwäbisch Gmünd DIDF Jugend Baden-Württemberg (Jugendverband der Föderation demokratischer Arbeitervereine) DIDF Göppingen Die Linke im Stadtrat Göppingen Die Linke Kreisverband Göppingen DKP Gruppe Göppingen/Geislingen FAU – Freie ArbeiterInnen Union Stuttgart Frauenverband Courage Göppingen Halkevi Volkshaus Kirchheim/Teck Libertäres Bündnis Ludwigsburg (LB)² Linksjugend [’solid] Baden-Würtemmberg Linksjugend [’solid] Stuttgart Migrantinnenverein Göppingen MLPD Göppingen SJD – Die Falken Stuttgart Sozialistische Alternative Stuttgart VVN Baden-Württemberg VVN-BdA Göppingen VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen VVN Kreisvereinigung Stuttgart Zusammen Kämpfen (Stuttgart)

Mehr Informationen: http://www.laeuft-nicht.tk/

Nazis und Fußball

geschrieben von Janka Kluge

27. August 2012

Michael Kühnen ordnet in den achtziger Jahren an, dass die Nazis in die Fußballstadien gehen sollen um dort neue Anhänger zu rekrutieren. Diese Aufforderung von Michael Kühnen wurde in vielen Städten umgesetzt. Am bekanntesten wurde Siegfried Borchardt (SS- Siggi) von dem Dortmunder Fanclub Borussenfront. Nachdem Dortmunder Fans sich jahrelang gegen die Nazis der Borussenfront gewehrt haben und der Fanbeauftragte vom BVB versucht hat den Mitgliedern des Fanclubs neue Wege aufzuzeigen wie sie den Verein unterstützen können löste sich die Borussen-Front auf. Zumindest Siegfried Borchardt ist immer noch politisch aktiv. Seit Anfang 2000 ist er Mitglied der „Kameradschaft Dortmund“, in der viele Autonome Nationalisten aktiv sind, die sich das Ziel gesetzt haben Dortmund zu einer rechten Hochburg auszubauen.

Bei anderen Fußballvereinen wurden ebenfalls Fanclubs mit rechtem Hintergrund gegründet, in Stuttgart beim VFB Neckartfils und bei der Eintracht Frankfurt die Gruppe Adler-Front. Bei beiden Gruppen sind die Embleme an das Zeichen der Nationalen Front angelehnt. Die legendären Hertha Frösche hatten über Jahrzehnte ebenfalls enge Kontakte mit Berliner Nazis.

Nach der Vereinigung waren die Anhänger der FAP mit die ersten die Chance zur Eingliederung ostdeutscher Nazis suchten. Diese hatten eine Subkultur in den Fußballstadien der DDR entwickelt. Der Berliner Fußballclub (BFC) ist bereits vor 1989 durch seine rassistischen, neonazistischen Fans aufgefallen. Am 17. Oktober 1987 hatten BFC Fans zusammen mit Nazis aus dem Umfeld der Hertha Frösche aus Westberlin ein Punkkonzert in der Ostberliner Zionskirche überfallen. Sie stürmten mit Sieg-Heil Rufen die Kirche und brüllten „Juden raus aus deutschen Kirchen“. Bei dem Prozess wurde zum ersten Mal deutlich wie eng bereits damals die Zusammenarbeit zwischen rechten Fußballfans aus Ost- und Westberlin war.

Nachdem die Sicherheitskontrollen in der ersten und zweiten Liga in den letzten Jahren stark verstärkt wurden, sind viele Hooligans und Nazi-Fans zu den Vereinen in die unteren Ligen gegangen. Mitglieder der Borussenfront, die in Dortmund Stadionverbot haben, besuchen jetzt Spiele des DSC Wanne-Eickel. Die „tageszeitung“ hat 2006 über diese neue Entwicklung berichtet: „Die Besucher des Verbandligaspiels Sportfreunde Oestrich gegen DSC Wanne-Eickel am 17. April dieses Jahres hatten wahrscheinlich ein mulmiges Gefühl. Ein gutes Dutzend martialisch gekleideter Zuschauer entrollte ein riesiges Transparent mit der Aufschrift `Borussenfront – Die Legende lebt´.“ (3.6.2006) Wenige Tage davor hatten die Mitglieder den 20. Geburtstag der Borussenfront im hessischen Kirtorf gefeiert. Unter den 600 Besuchern des Festes waren viele Nazi-Fans aus ganz Deutschland.

In den unteren Ligen sind die Sicherheitskontrollen viel lascher und die Vereinsführung fühlte sich oft von den Ausschreitungen und den rassistischen Parolen auf den Rängen überfordert. Verschärft wurde die Situation als dann Ordner aus Nazigruppen angestellt wurden um für Ordnung zu sorgen.

Antisemitismus im Stadion Antisemitische Parolen spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle in den Stadien in Deutschland. Bei einem Spiel der Nationalmannschaft in Polen trugen Nazi-Fans aus Deutschland ein Transparent mit dem Satz: „Wir grüßen die Schindlerjuden. Das sogenannte U-Bahn Lied gehört inzwischen zum Bestandteil des Liedguts aller Fußballfans in Deutschland. Das Lied lautet: „Wir bauen eine U-Bahn, wir bauen eine U-Bahn von (…) nach Auschwitz.“ Die jeweilige gegnerische Stadt wird dann eingefügt. Immer wieder tauchen auch Transparente auf, die den gegnerischen Club als „Judenclub“ diffamieren. Jedesmal wenn der OFC aus Offenbach in Frankfurt spielt haben die Fans entsprechende Transparente dabei. Gleiches gilt für Dynamo Dresden. Immer wieder wenn Dresden auswärts spielt werden solche antisemitischen Plakate und Transparente hochgehalten. In Kaiserslautern wurde der aus Israel stammende Spieler Itay Shechter im Februar beim Training von Fans des eigenen Vereins als „Drecksjude“ beschimpft. Nach dem Vorfall hat sich der Verein sofort von den antisemitischen Beschimpfungen distanziert. Viele andere Vereine ignorieren die antisemeitischen Gesänge und Parolen ihrer Fans. Ein weiteres Beispiel für den weit verbreitenden Antisemitismus in den Stadien zeigt sich bei den Spielen der Mannschaft von Haifa in europäischen Wettbewerben. Fast immer ertönt ein Zischen auf den Rängen, dass an ausströmendes Gas erinnern soll, so dass der Mannschaft und ihren Anhängern deutlich gemacht wird, ihr wurdet in Auschwitz vergessen.

Ultras Aus Italien ist Mitte der achtziger Jahre die Ultra-Bewegung nach Deutschland gekommen. Im Mutterland Italien sind diese besonders fanatischen Fans oft bekennende Faschisten. Nicht so in Deutschland. Hier überlappen sich zwar die verschiedenen Fanszenen wie die Hooligans, die Nazi-Fans und die Ultras, sie distanzieren sich aber auch oft voneinander. Viele der Ultras verstehen sich eher als links und wollen nur den Verein unterstützen. Dazu gehört oft eine ausgearbeitet Choreographie auf den Rängen und das Abbrennen von Feuerwerkskörper in den Stadien.

Musik Musik spielt für das Gemeinschafterlebnis der verschiedenen Fangruppen eine große Rolle. Die „Böhsen Onkelz“ gelten nach wie vor als die Kultband in den Stadien Deutschlands. Sie haben in Frankfurt im Umfeld der Hooligan von Eintracht Frankfurt angefangen und sich sehr schnell einen Namen in der rechten Szene erspielt. Aus Bremen kommt die Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“. Kategorie C ist die Polizeibezeichnung für Fans, die Gewalt suchen. Die Band wurde zur Fußball WM in Frankreich gegründet. Immer wieder werden Konzerte der Band verboten. In der Verbotsverfügung für ein Konzert 2011 in Bremen hieß es: „von der Band die Gewalt zwischen Fans und der Polizei verherrlicht sowie Fremdenfeindlichkeit propagiert. Der Auftritt diene der Verbreitung von rassistischen und nationalsozialistischen Gedankengut und dessen Verherrlichung.“ Weiter heißt es in der Begründung, dass die Musik der Band geeignet sei „insbesondere auch durch Ausdruck aggressiven, martialischen und militanten Verhaltens und Ausländerfeindlichkeit, Teile der Bevölkerung massiv einzuschüchtern und das friedliche Zusammenleben der Bevölkerung erheblich zu beeinträchtigen.“ Trotz dieser Einschätzung der Stadtverwaltung von Bremen finden immer wieder im Zusammenhang mit Fußballspielen Konzerte von „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ statt. Es wundert nicht, dass die Band der Höhepunkt der Geburtstagsfeier der Borussenfront war. Anwohner berichteten damals von Rufen wie „SS, SA, Borussia“.

Der Einfluss der NPD Die NPD versucht seit einiger Zeit sich als eine Partei darzustellen, sie sich um die Belange der kleinen Leute kümmert. Zu dieser Strategie gehört, dass sie gezielt ihre Mitglieder und Anhänger auffordert in Freiwilligen Feuerwehren, Elternbeiräten und Fußballvereinen Mitglied zu werden. Sie sollen sich dort engagieren, damit sie als die netten Leute von NPD wahrgenommen werden. Erst im zweiten Schritt sollen dann Interessierte an die Partei herangeführt werden.

Der NPD Funktionär Jens Pühse ist Ende letzten Jahres von Werder Bremen ausgeschlossen worden. Der Verein hat sich dabei auf die Satzung berufen. Auf der Interseite von Werder Bremen steht dazu: „Satzungsgemäß fördert Werder Bremen die Funktion des Sports als verbindendes Element zwischen Nationalitäten, Kulturen, Religionen und sozialen Schichten. Er bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine – unabhängig von Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glaube und sozialer Stellung sowie sexueller Identität – sportliche Heimat. Diese Werte werden insbesondere durch das gute soziale Engagement des Vereins verwirklicht.“ Mit diesen Zielen lässt sich die Mitgliedschaft eines Funktionärs der NPD nicht vereinbaren.

Einige Vereine haben inzwischen auch begonnen die von Nazis bevorzugte Kleidermarke Thor Steiner in den Stadien zu verbieten. Bei Dynamo Dresden hängen inzwischen an den Eingängen Plakate mit Symbolen und Marken, die im Stadion verboten sind.

Vermehrt nutzen Freie Kameradschaften und Autonome Nationalisten Fußballspiele um sich zu treffen und zu vernetzen. So ist 1860 München inzwischen zum Treffpunkt von Autonomen Nationalisten und Anhängern des Freien Netz Süd geworden. Bei Eintracht Braunschweig haben Autonome Nationalisten mit „Blue Berets Brunswiek“ sogar einen eigenen Fanclub gegründet. Alemania Achen wehrt sich zurzeit ebenfalls gegen eine Unterwanderung von Neonazis. Massive Probleme hat auch der 1. FC Magdeburg. Die Fangruppe „Blue White Street Elite“ überfiel bei Auswärtsspielen des Vereins gegnerische Fans. Sie sind von Mitgliedern verschiedener Kameradschaften im Jerichower Land gegründet worden. Hier überfielen sie auch immer wieder alternative, antifaschistische Jugendliche, die sich gegen die Nazistrukturen in ihrem Landkreis wehrten. Der Fanclub wurde am 1. April 2008 vom Innenministerium verboten. Der Staatssekretär fürs Innere, Rüdiger Erben, charakterisierte damals die Gruppe als „fanatische Fußballfans und gewaltbereiten Rechten“. Nach einem längeren Rechtsstreit ist das Verbot zurzeit wieder außer Kraft gesetzt.

Um diesen neonazistischen Unterwanderungen etwas entgegenzusetzen haben linke, alternative Fußballfans das Bündnis antifaschistischer Fußballfans das „Bündnis antifaschistischer Fußballfans“ (BAFF) gegründet. Allerdings wurde das Bündnis bereits nach kurzer Zeit in „aktive Fußballfans“ umbenannt. Die antifaschistische Richtung blieb allerdings erhalten. Neben regelmäßigen Treffen und Fußballturnieren hat das Bündnis auch eine Ausstellung mit dem Titel „Tatort Stadion“ erarbeitet. In ihr werden exemplarische rassistische und ausländerfeindliche Vorgänge in deutschen Stadien dokumentiert. Linke und Antifaschistische Fußballfans zeigen ihre Positionen oft durch Transparente im Stadion. Immer wieder werden sie mit der Begründung beschlagnahmt, dass das Stadion politisch neutral ist.

Die Fans von St. Pauli berichten immer wieder, dass bei Auswärtsspielen ihre Fahnen und Transparente beschlagnahmt werden, die der rechten gegnerischen Fans aber nicht.

Es ist zu begrüßen, dass nach langem Wegschauen einige Vereine das Treiben ihrer rechter Anhänger nun genauer unter die Lupe nehmen. Leider sind sie aber in der Minderheit und die Nazi-Fans können jedes Wochenende auf den Rängen ihre Hetze betreiben.

Aktionskonferenz zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch am 6. Oktober in Göppingen

geschrieben von Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS)

10. August 2012

Für den 6. Oktober planen Neonazis einen Aufmarsch durch Göppingen. Sie geben vor unter einem “antikapitalistischen” Motto auf die Straße gehen zu wollen. Mittlerweile unterstützen fast 20 Nazigruppierungen aus mehreren Bundesländern den faschistischen Aufruf. Als Redner ist u.A. der als “Bombennazi” bekannte Thomas Horst Baumann angekündigt, der mehrere Sprengstoffanschläge auf alternative Zentren und ein Gewerkschaftshaus in Freiburg geplant hatte.

Auf den faschistischen Aufmarsch wird vor Allem von so genannten “Autonomen Nationalisten” mobilisiert. In Göppingen existiert eine aktive Neonaziszene. Aus dem Umfeld der “Autonomen Nationalisten” und der NPD in Göppingen kommt es seit mehreren Jahren kontinuierlich zu Propagandaaktionen, Einschüchterungsversuchen bei politischen Gegnern, bis hin zu gezielten körperlichen Angriffen auf Andersdenkende. 2012 versuchten sie schon mehrmals in der Region Göppingen mit Kundgebungen an die Öffentlichkeit zu gelangen. Nur durch vielseitigen antifaschistischen Protest konnte dies mehrmals verhindert werden.

18. August – Aktionskonferenz

Um auch am 6. Oktober daran anzuknüpfen müssen wir uns schon frühzeitig vorbereiten; deshalb laden wir alle interessierten AntifaschistInnen zu einer Aktionskonferenz am Samstag, den 18. August ein. Diese wird um 16 Uhr im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblingerstr. 105 in Stuttgart-Heslach) beginnen. Ziel hierbei ist es gemeinsam Ideen für spektrenübergreifende, kreative und effektive Protestaktionen zu sammeln, zu diskutieren und gemeinsam nächste Schritte konkret werden zu lassen! Zu Beginn werden wir kurz über den aktuellen Stand der Nazimobilisierung informieren.

Lasst uns gemeinsam und koordiniert den Naziaufmarsch am 6. Oktober in Göppingen verhindern! Beteiligt euch an den Planungen und der Mobilisierung zu den Gegenaktivitäten!

Protesterklärung gegen den Polizeikesselkessel am 30.7. in Stuttgart

31. Juli 2012

Die VVN-BdA Kreisvereinigung Stuttgart protestiert mit einer Erklärung gegen den Polizeikessel gegen AntifaschistInnen am 30.7. in Stuttgart

Die VVN-BdA Stuttgart protestiert gegen die über vierstündige Einkesselung von Antifaschisten und Passanten in der Stuttgarter Innenstadt.

Am Montag hatte sich die NPD für eine Kundgebung nach Stuttgart angemeldet. Trotz einer falschen Ortsangabe auf ihrer Internetseite ist es gelungen einige hundert Antifaschisten zu Gegenaktionen zu mobilisieren.

Als der LKW der NPD am Rotebühlplatz in Richtung Innenstadt fuhr ist es Demonstranten gelungen die Faschisten zu blockieren. Die Polizei drängte jedoch bereits nach wenigen Minuten die Demonstranten ab und kesselte sie zusammen mit Passanten, die in der Stadt unterwegs waren, ein. Danach eskortierte die Polizei den NPD-LKW zum Kronprinzplatz. Auch hier wurde die NPD lautstark von Antifaschisten in Empfang genommen. Nicht umsonst bedankt sich die NPD Stuttgart auf ihrer Internetseite für die gute Zusammenarbeit bei der Polizei.

Dieser Kessel war von Anfang an rechtswidrig. Unter den Eingekesselten befanden sich einige unserer Mitglieder. Sie gaben einstimmig an, dass sie von 11,15 bis kurz nach 16 Uhr im Kessel festgehalten wurden. Die Polizei gab weder an, auf welcher rechtlichen Grundlage der Kessel angeordnet war, noch konnten sie auf die Toilette, oder wurden trotz hoher Temperaturen mit Wasser versorgt. Ein Mitglied der VVN, der unter Epilepsie leidet wurde von Polizeibeamten beschimpft, als er erklärte er müsse nach Hause um seine Tabletten nehmen zu müssen. Ein anderes Mitglied unserer Organisation erlitt wegen der Bedingungen im Kessel fast einen Kreislaufkollaps.

Obwohl bereits beim Abtransport aus dem Kessel die Personalien der Menschen festgestellt wurden, sind alle anschließend zur Wache auf dem Cannstatter Wasen gebracht worden. Hier sind sie noch einmal fast 1 1/2 Stunden festgehalten worden. Auf der Wasenwache sind sie dann fotograsfiert und polizeidienstlich behandelt worden. Ihnen droht jetzt nach Aussagen der Polizei eine Anzeige wegen schweren Landfriedensbruchs. Zum Schluss wurde ihnen dann noch ein Platzverweis für die komplette Innenstadt ausgesprochen, so dass sie auch nicht zur Montagsdemo der S21-Gegner gehen konnten und dort über die Polizei Schikanen berichten konnten.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Polizeiführung ein Exempel statuieren wollte. In den Medien wurde an dem Tag berichtet, dass die Staatsanwaltschaft endlich gegen einzelne Beamte, die bei den Polizeiausschreitungen am Schwarzen Donnerstag im Stuttgarter Schlossgarten beteiligt waren, ermittelt. Wir werden prüfen ob wir gegen die Einsatzkräfte Anzeige wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und unterlassener Hilfeleistung erstatten. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und weiter auf die Straße gehen, wenn Faschisten und Rassisten öffentlich von einem neuen 3. Reich schwadronieren und ein Deutschland ohne Ausländer fordern.

Janka Kluge (Landessprecherin der VVN-BdA und Vorstand der VVN-BdA Stuttgart)

100. Geburtstag von Alfred Hausser

30. Juli 2012

Aus Anlass des 100. Geburtstags des Mitbegründers der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten, Alfred Hausser findet am 2. September 2012 von 11 Uhr bis 15 Uhr im Stuttgarter DGB Haus, großer Saal, eine Feier zum Gedenken an ihn statt.


Alfred Hausser

Dazu lädt die VVN-BdA Baden-Württemberg recht herzlich ein.

Das Programm wird gestaltet unter Mitwirkung verschiedener Weggefährten, die Alfreds Arbeit würdigen. Für die musikalische Umrahmung sorgen die „Marbacher“.

Ilse Kestin, Janka Kluge, Jochen Dürr (Landessprecher VVN-BdA Baden-Württemberg)

Antifaschistischer Gegenwind für NPD „Flaggschiff“ in Stuttgart

25. Juli 2012

Der VVN-BdA Kreisverband Esslingen unterstützt die Proteste gegen die für Montag, den 30. Juli angekündigte NPD „Flaggschiff“ Veranstaltung in Stuttgart. Das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region ruft zu einer Kundgebung auf. Dazu heisst es in dem verbreiteten Flyer:

„Seit einigen Wochen versucht die faschistische NPD mit einem Propaganda-Trupp im Kleinlaster in zahlreichen Städten im gesamten Bundesgebiet Kundgebungen abzuhalten. Die NPD-Nazis wollen mit dieser selbsternannten „Deutschlandtour“ ihr menschenverachtendes Gedankengut, als politisches Event verpackt, in die Öffentlichkeit schleudern. Am Montag, den 30. Juli planen sie auch einen Halt in Stuttgart – Dagegen werden wir uns wehren!

Es wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht der zahllosen Opfer faschistischer Gewalt, den Auftritt der rechten Hetzer widerspruchslos geschehen zu lassen. Gemeinsam mit allen engagierten NazigegnerInnen wollen wir dem braunen Treiben daher einen vielseitigen und kreativen Widerstand entgegenbringen. In zahlreichen anderen Städten scheiterte die NPD mit ihren Kundgebungsversuchen kläglich – Hunderte bunt gemischte GegendemonstrantInnen übertönten, verzögerten und blockierten die faschistischen Veranstaltungen in Wolfsburg, Lüneburg, Kiel oder in Bielefeld! Knüpfen wir auch in Stuttgart daran an! Gemeinsam und konsequent für ein solidarisches Miteinander!

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Kommt zur antifaschistischen Kundgebung! Montag, 30. Juli, 10:00 Uhr auf dem Schlossplatz Ab 11:00 Uhr – Proteste gegen NPD-Kundgebung“

Vortrag mit Robert Andreasch zu Entwicklungen in der süddeutschen Neonaziszene

19. Juni 2012

In wenigen Tagen findet in Esslingen eine Veranstaltung von KOMMA und der VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen mit Robert Andreasch statt. Der Referent spricht über rechte Strukturen in Süddeutschland und legt dabei einen Schwerpunkt auf die sogenannten „Autonomen Nationalisten“.

Mit den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) wurde schlagartig bundesweit bekannt, was Kennern der Szene schon lange klar ist: Nazis vertreten nicht nur verbal eine menschenverachtende rassistische Ideologie sondern schrecken auch vor körperlicher Gewalt bis hin zu Mord an Menschen nicht zurück.

Geheimdienste und andere staatliche Behörden spielen bei den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) eine unrühmliche Rolle, was Vertrauen in staatliche Institutionen in sehr kritischem Licht sehen lässt.

Auch in unserer Region gibt es organisierte Nazistrukturen, die mit Aufklebern und „Steckbriefen“ von Linken, Gewerkschaftern und anderen Aktivisten im Internet nationalistische Hetze betreiben, bedrohen, einzuschüchtern versuchen.

Ein grausamer Höhepunkt rechter Übergriffe hier: Im April 2010 überfielen Neonazis brutal Migranten auf ihrem Gartengrundstück in Winterbach und zündeten das Gartenhaus an, in das sich die Verfolgten in Panik flüchteten. Nur mit viel Glück kamen sie mit dem Leben davon.

Am Osterwochenende versuchten Neonazis ihr reaktionäres Gedankengut auch in Esslingen auf die Straße zu tragen. Dies konnte nur durch breiten Protest, der unter anderem von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA), dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Bündnis „Courage gegen Rechtsextremismus“ organisiert wurde, verhindert werden.

Was sind Ursachen dieser Entwicklungen, wie können Gegenmaßnahmen aussehen?

Müssen und dürfen wir da nur zusehen?

Die VVN-BdA und KOMMA Jugend und Kultur bieten mit einer Veranstaltung die Möglichkeit, sich zu informieren und mit zu diskutieren.

„Mit Robert Andreasch haben wir einen ausgesprochenen Kenner der Szene gewinnen können, über dieses Thema zu referieren“, so Thomas Trüten, Sprecher der VVN-BdA Esslingen.

„Wir werden vieles über Neo- und Altnazi-Strukturen in Süddeutschland hören und was er als Journalist und bei Veranstaltungen und Aufmärschen der rechten Szene erfährt“, so Jörg Freitag vom KOMMA Jugend und Kultur.

Dienstag 26. Juni 2012, 19:00 im KOMMA, Maille 5-9, Esslingen

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