Kessel gegen AntifaschistInnen:

28. Oktober 2013

Stuttgart/Göppingen: Unter dem Titel „Antifaschistischer Widerstand ist notwendig!“ haben über 40 Initiativen und Organisationen eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Inhaltlich sprechen sie sich gegen die Polizeikessel und Ingewahrsamnahmen am 12. Oktober in Göppingen aus. Medien berichteten von bis zu 500 festgenommenen Antifaschistinnen und Antifaschisten die gegen einen Naziaufmarsch demonstrierten. In der Erklärung heißt es hierzu: „Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass AntifaschistInnen festgesetzt, eingeschüchtert und kriminalisiert werden!“Neben antifaschistischen Gruppen gehören unter anderem auch die Esslinger IG Metall und die NaturFreunde Süd-Alb zu den Unterzeichnern der Erklärung. Die Initiative ging vom Stuttgarter Bündnis für Versammlungsfreiheit aus, welche gemeinsam mit dem Arbeitskreis Kesselklage Betroffene, die gegen die Einsatztaktik der Polizei klagen möchten, unterstützt.

Antifaschistischer Widerstand ist notwendig! Erklärung gegen die Polizeikessel und Ingewahrsamnahmen am 12. Oktober in Göppingen

Göppingen, 12.10.2013: Rund 1.500 Menschen gingen gegen einen Aufmarsch der sogenannten „Autonomen Nationalisten Göppingen“ und der NPD auf die Straße. Über 2.000 PolizistInnen waren im Einsatz, um den Aufmarsch von gerade einmal 141 Nazis zu ermöglichen. Die Bündnisse „Kreis Göppingen Nazifrei“ und „Nazis Stoppen“ hatten zu Protesten aufgerufen. Letzteres hatte angekündigt, sich mit Menschenblockaden den Nazis entgegenstellen zu wollen.

Bereits mehrere Stunden vor dem geplanten Aufmarsch der Nazis hatte die Polizei die geplante Route weitläufig abgeschirmt, um einen Protest in Sichtweite der Nazis zu verhindern. AntifaschistInnen, die sich in Richtung der Aufmarschstrecke bewegten, wurden ausgebremst und gekesselt. Selbst Pressevertreter und Parlamentarier wurden in ihrer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt.

Medien, wie beispielsweise die „Stuttgarter Nachrichten“, berichteten im Nachgang von bis zu 500 Ingewahrsamnahmen.

Während die Nazis marschierten, wurden die DemonstrantInnen in Garagen, engen Gefangenentransportern und in Freiluftkäfigen ihrer Freiheit beraubt. Nach teilweise über 7 Stunden Freiheitsentzug wurden sie dann mit einem Platzverweis für die komplette Göppinger Innenstadt entlassen. Diese Einsatzstrategie ist kein Einzelfall. Überdimensionierte Polizeieinsätze und ein Festsetzen antifaschistischen Protestes gehören mittlerweile leider zum Standardrepertoire, um Naziaufmärsche zu ermöglichen.

Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele in jüngster Vergangenheit aus Mannheim und Karlsruhe. Hier wurden Naziaufmärsche nach wenigen Metern abgebrochen, da ein gewaltsames Durchsetzen unverhältnismäßig gewesen wäre. Das wäre auch in Göppingen möglich gewesen, insbesondere dann, wenn wenige Tage vor dem Aufmarsch bekannte Antifaschisten mit Morddrohungen bedacht wurden.

Für uns ist es nicht hinnehmbar, dass AntifaschistInnen festgesetzt, eingeschüchtert und kriminalisiert werden!

Antifaschismus ist und bleibt notwendig!

Weder ausufernde Polizeigewalt noch juristische Schikanen können uns einschüchtern. Geeint unterstützen wir alle, die sich gegen eine solche Willkür einsetzen!

Wir fordern politische und juristische Konsequenzen aus den Ereignissen am 12. Oktober in Göppingen:

Für Versammlungsfreiheit und lebendigen Widerstand! Für die Einstellung sämtlicher Verfahren gegen AntifaschistInnen in Zusammenhang mit den Protesten gegen den Naziaufmarsch vom 12. Oktober 2013!

Erstunterzeichner: Unterstützende OrganisationenAntifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart

Antifaschistische Aktion Filder

Antifaschistische Gruppe Göppingen

Antifaschistische Jugend Rems-Murr

Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region

Arbeitskreis Kesselklage

DIE LINKE. im Göppinger Gemeinderat

DIE LINKE. Kreisverband Göppingen & Geislingen

DIE LINKE. Kreisverband Stuttgart

DIE LINKE LV Baden-Württemberg

Deutsche Freidenker-Verband Ortsverband Stuttgart

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Ortsverband Fellbach

Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Ortsverband Schorndorf

Die Versorger, Stuttgart

dju Baden-Württemberg (Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union in ver.di)

DKP Rems-Murr

DKP Stuttgart

Erwerbslosenauschuss ver.di Stuttgart

Esslinger Initiative gegen Stuttgart 21

Göppingen gegen Rechts

IG Metall Esslingen

IG Metall Jugend Esslingen

Initiative „Rems-Murr nazifrei“

Interkulturelles Forum Esslingen e.V.

Jungsozialisten (Jusos) Kreisverband Esslingen

Libertäre Antifa München (Lava Muc)

Linksjugend [’solid] Baden-Württemberg

Linksjugend [’solid] Ortenau

Mahnwache Gundremmingen

MLPD Landesleitung Baden-Württemberg

MLPD Stuttgart-Sindelfingen

„Murder Disco X“ (Hardcore Punk)

NaturFreunde Bezirk Süd-Alb

Bündnis NAZIS STOPPEN!

Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei /Arbeit Zukunft

Ortsfrauenausschuss IG Metall Esslingen

Piratenpartei Stuttgart

RASH-Stuttgart

Rote Hilfe Stuttgart

Sanitätsgruppe E.M.A

ver.di Jugend Baden-Württemberg

Vertrauenskörper der IG Metall Festo Esslingen

VVN-BdA Kreisverband Esslingen

VVN-BdA Kreisverband Göppingen

VVN-BdA Landesvereinigung Baden-Württemberg e.V.

Weiler schaut hin! e.V.

Unterstützende Einzelpersonen (Funktionen dienen zur Kenntlichmachung)

Renate Angstmann-Koch, Betriebsratsvorsitzende Schwäbisches Tagblatt Tübingen, Mitglied im Landesvorstand der dju in ver.di

Britta Bamberg

Hubert Bauer, Sprecher der IG Metall-Vertrauensleute bei Festo Esslingen

Angela Berger

Alexander Besdetko, Leipheim

Simon Bolz

Niels Clasen, Stuttgart, Betriebsrat, IG Metall

Alfred Denzinger, Fotojournalist (dju / ver.di)

Joshua Dujmovits Diaz

Michael Dieter, Esslingen

Susanne Dorer, Gewerkschaftssekretärin ver.di Südbaden

Jochen Dürr, Landessprecher VVN-BdA Baden-Württemberg

Birgit Fahr

Wolfgang Hänisch, IG Metall Ludwigsburg

Heike Hänsel, MdB (DIE LINKE.)

Monika Heim, Betriebsrätin und Mitglied des Ortsvorstandes der IG Metall Esslingen

Caroline Herre, Stuttgart

Paul Ihle, Gaildorf

Ralf Jaster, Tübingen Gewerkschaftssekretär

Günther Klein, Personalrat, VM, Vors. Waldheim Stuttgart e.V. Clara Zetkin Haus

Edwin Klösel, Krumbach

Janka Kluge, Landessprecherin VVN-BdA Baden-Württemberg

Hans-Peter Köhn, Potsdam

Christoph Küpferle

Heidi Lange, IG Metall Vertrauensfrau

Jessica Messinger

Thomas Mitsch Mitglied des BundessprecherInnen-Rates der Roten Reporter/Pressesprecher ver.di Ortsverein Esslingen-Filder

Susanne Mvuyekure, Stuttgart

Ariane Raad, Gewerkschaftssekretärin ver.di Stuttgart

Andrea Schiele, Ulm

Kurt Schweizer, Offingen

Sandra Spang

Markus Spreitzer, ver.di Ortsvorstand Stuttgart

Ingrid von Staden

Julia von Staden

Bettina Stopka

Elsbeth Sureau, Solidarität International Stuttgart

Daniel Thébaud, Pfaffenhofen

Lydia Trüten, IG Metall Vertrauensfrau Esslingen

Thomas Trüten, IG Metall Vertrauensmann und Mitglied der Delegiertenkonferenz Esslingen

Gisela Vomhof-Hänisch, ver.di Stuttgart

Thomas Wolf, Jettingen-Scheppach

Mag Wompel, Redaktion LabourNet Germany

Weitere Unterzeichner, Stand 17. November 2013 (bitte melden bei kontakt@versammlungsrecht.info)

Organisationen:

Antifaschistische Linke Bühl-Achern

Blockadegruppe der Parkschützer

MLPD Göppingen

RASH-Stuttgart

Young Struggle

Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften

Zusammen Kämpfen [Stuttgart]

Einzelpersonen:

Tom Adler, Stadtrat Stuttgart (Die Linke)

Andreas Anlauff

Werner Biggel, Tübingen

Susanne Bödecker, Stuttgart

Ralf Bogen, Stuttgart

Karl Braig, Calw

Gisela Gräber, Stuttgart

Doris Hensinger, Stuttgart

Christa Hourani, IGM, Vertrauenskörperleiterin, Betriebsrätin

Daimler Zentrale

Peter Karcher, Betriebsrat, IGM Ludwigsburg

Dr. Klaus Kunkel, Stuttgart

Klaus Maier, Betriebsrat Schuler-Cartec

Gertrud Moll, Betriebsrätin IGM, Stuttgart

Fayme Nieschalk, Mühlacker

Jonas Pohle, Berlin

Peter Schimke, Kreisrat im Kreistag Ludwigsburg, Partei DIE LINKE

Anke Wollny, Stuttgart