Erfolgreicher FIR-Kongress in Prag

22. November 2016

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FIRLogoMitte November 2016 fand in Prag der XVII ordentliche Kongress der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten statt. Mehr als 50 Delegierte aus knapp 20 europäischen Ländern, unter ihnen drei Veteranen des antifaschistischen Kampfes, berieten über die geleistete Arbeit und die kommenden Aufgaben. Über 100 Gäste nahmen zur Eröffnung des Kongresses an der Verleihung des Michel-Vanderborght–Preises der FIR an Preisträger aus neun Ländern teil, unter ihnen der italienische Militärstaatsanwalt, der das Verbrechen von Sant’ Anna di Stazzema verfolgte, sowie der Studienkreis „Deutscher Widerstand 1933 – 1945“ in Frankfurt/ Main für seine fünfzigjährige Geschichtsarbeit.

Der Kongress bilanzierte die erfolgreiche Arbeit der vergangenen drei Jahre, insbesondere das eindrucksvolle Gedenken zum 70. Jahrestag der Befreiung. Vielfach wurde der Aufschwung der extremen Rechten und deren Einfluss im Europäischen Parlament thematisiert. Die FIR will daran mitwirken, eine politische Rechtsentwicklung in Europa zu stoppen.

Trotz unterschiedlicher Einschätzungen in manchen Fragen war es ein beeindruckendes Zeichen antifaschistischer Gemeinsamkeit, dass in der mit großer Mehrheit angenommenen politischen Erklärung des Kongresses die Fragen der Kriegsgefahr und der aktuellen Flüchtlingssituation klar thematisiert wurden. Antifaschisten setzen sich für die sozialen und Menschenrechte jedes Einzelnen – unabhängig von seinem Pass und seiner Herkunft – ein. Auch zum Kampf gegen Geschichtsrevisionismus und Verfälschung der Rolle des Widerstandes gab es große Übereinstimmung.

Zu den Aktionsvorschlägen gehörten z.B. die Arbeit mit der Ausstellung „Europäischer Widerstand gegen den Nazismus“ und der Vorschlag einer europäischen Konferenz mit antifaschistischen und antirassistischen Netzwerken gegen den Vormarsch der extremen Rechten. Der ungarische Präsident Vilmos Hanti wurde einstimmig wiedergewählt. Er wird von drei Vizepräsidenten aus Griechenland, Italien und Russland unterstützt.

Zum Abschluss des Kongresses gedachten die Delegierten und Gäste in der Gedenkstätte Lidice der Opfer faschistischer Barbarei.

Dr. Ulrich Schneider
Generalsekretär der FIR

Fédération International des Résistants (FIR) – Association Antifasciste
Office: Magdalenenstr. 19
10365 Berlin

www.fir.at

Themenabend zum 100. Geburtstag von Peter Weiss: „Trotz der Schwere ein Optimismus“

9. November 2016

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Peter Weiss LesungDer am 8. November 1916 geborene Peter Weiss schrieb Theaterstücke und Romane. Bekannt wurde er mit dem dreibändigen Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Hier schildert er unter anderem am Beispiel der „Roten Kapelle“ die Bedingungen, unter denen Widerstand gegen Hitler möglich war. Im Theater wurde vor allem sein Stück „Die Ermittlung“, in dem er Ausschnitte aus dem Auschwitz-Prozess auf die Bühne brachte, berühmt.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Peter Weiss erinnert Janka Kluge an Leben und Werk des deutsch-schwedischen Schriftstellers, Malers und Dokumentarfilmers. Sie berichtet über seine Zeit im Ausland in den 1930er Jahren, seine Erfolge als politischer Dramatiker in der Nachkriegszeit und über das vielseitige literarische und künstlerische Schaffen des Antifaschisten, der am 10. Mai 1982 in Stockholm starb.

KOMMA Jugend und Kultur
Dienstag, 6. Dezember, 19 Uhr
Maille 5-9, Esslingen

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
• KOMMA Jugend und Kultur
• VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen
• Rosa Luxemburg Stiftung

Landesdelegiertenkonferenz der VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten: Antifaschismus bleibt tägliche Aufgabe!

7. November 2016

Landesdelegiertenkonferenz der VVN-BdA in Esslingen

Landesdelegiertenkonferenz der VVN-BdA in Esslingen

Unter diesem Motto fand am Wochenende die 41. Landesdelegiertenkonferenz der VVN- Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten in Esslingen statt. Die Organisation, die 1947 von überlebenden Widerstandskämpfern und Opfern der Naziverfolgung gegründet wurde, bereitete sich auf dieser Konferenz auf ihr 70. Gründungsjahr 2017 vor.

So sind u.a. Veranstaltungen in den drei Städten Freiburg, Stuttgart und Tübingen geplant, in denen entsprechend der damaligen Zoneneinteilung Landesverbände der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes gegründet wurden.

Ein Höhepunkt der Konferenz war die Verleihung des Alfred-Hausser-Preises an den Verein „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“, der das Schicksal von Kindern erforscht und dokumentiert, die von den Nazis in den besetzten Ländern geraubt und in Deutschland Zwangs“germanisiert“ wurden. Mit dem 80-jährigen Hermann Lüdeking nahm eines der betroffenen Opfer dieses bis heute kaum wahrgenommenen und entschädigungslos gebliebenen Unrechts an der Preisverleihung teil. Der nach dem Widerstandskämpfer und späteren Ehrenvorsitzenden benannte Preis wird alle zwei Jahre für Beiträge zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte der Opfer und des Widerstandes gegen den Faschismus ausgeschrieben und verliehen.

In einer einstimmig beschlossenen, an Bundesregierung und Bundestag gerichteten Resolution forderten die Delegierten, für eine angemessene Entschädigungsregelung zu sorgen.

Mit der aktuellen Herausforderung durch die Wahlerfolge der AfD befasste sich das Gastreferat des Hamburger Sozialwissenschaftlers Richard Detje, das die Delegierten aufmerksam verfolgten. Die dem Referat folgende spannende Diskussion schlug sich in einem ebenfalls einstimmig beschlossenen Antrag „Rassismus und menschenverachtenden Populismus zurückweisen“ nieder.

Dass die VVN-BdA auch für das 70. Jahr ihrer bis heute so notwendigen antifaschistischen Arbeit gut vorbereitet ist, zeigte das Ergebnis der turnusmäßig erfolgten Wahlen: Mit Ilse Kestin, Janka Kluge, Lilo Rademacher und Silvia Schulze stehen künftig gleich vier Frauen als gleichberechtigte Landessprecherinnen an der Spitze des baden-württembergischen Landesverbands dieser antifaschistischen Vereinigung.

Quelle: Pressemitteilung VVN-BdA, 7. November 2016

Stuttgart: Gemeinsam aktiv werden! Vortrag & Diskussion mit Natascha Strobl

1. November 2016

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In ganz Europa müssen wir ein Erstarken rechter Strukturen erleben. Bereits seit einigen Jahren feiern FPÖ, Front National & Co parlamentarische Erfolge, spätestens seit dem Einzug der AfD in Kommunal- & Landesparlamente ist dieser Trend auch in der BRD nicht mehr zu leugnen.

Auch außerparlamentarische rechte Gruppierungen wie etwa die sogenannte „Identitäre Bewegung“ treten öffentlich stärker in Erscheinung.

Diese Phänomene sind nicht isoliert zu betrachten. Die öffentliche Debatte verschiebt sich damit insgesamt nach rechts. In unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Themenfeldern suchen die rechten Gruppen Anschlusspunkte an konservative Kräfte, die sich von den Rechten treiben lassen und somit selbst Akteure der aktuellen Rechtsentwicklung werden.

Durch Zusammenarbeit zum Beispiel bei der sogenannten „Demo für Alle“ findet ein direkter Schulterschluss mit etablierten konservativen Kräften aus Parteien und Kirchen statt.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stehen wir vor der Frage, wie mit diesem Rechtsruck umzugehen ist. Vielerorts bekommt er starken Gegenwind, indem sich viele Menschen rechten Umtrieben in den Weg stellen. Dazu gibt es viele verschiedene Ansätze und die unterschiedlichsten Arten der Umsetzung.

Als neu gegründetes Aktionsbündnis „Stuttgart gegen Rechts“ stellen wir uns vor und wollen über unterschiedliche Strategien im Kampf gegen Rechts diskutieren.

Zu Gast ist dazu Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin aus Wien und Sprecherin des Bündnisses „Offensive gegen Rechts“. Sie wird uns einen Einblick in die Arbeit gegen Rechts in Österreich geben.

Freitag, 11. November 19:30 – 21:00
Gewerkschaftshaus Stuttgart
Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart

Erklärung der VVN-BdA Esslingen zu den Angriffen der AfD auf Frau Prof. Dr. Gabriele Fischer

24. Oktober 2016

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Die AfD Jugendorganisation „Junge Alternative“ hat beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Esslinger Professorin Dr. Gabriele Fischer eingereicht. Diese hatte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ethische Aspekte aktueller Zeitfragen“ am 18. Oktober 2016 zum Vortrag „Aufstieg der AfD und Möglichkeiten der Kritik“ des Sozialwissenschaftlers Sebastian Friedrich eingeladen.

Moritz Brodbeck, Landesvorsitzender der JA betrachte diese Äußerung als eine „Verletzung des für Beamte geltenden Neutralitätsgebotes“ sowie als „Indoktrination“.

Dass es tatsächlich die AfD ist, die versucht zu indoktrinieren zeigt sich darin, dass diese sich damit wohl wissend gegen das Grundrecht, „Art. 5 GG zur Freiheit von Lehre und Forschung“, stellt, während sie in ihrem Grundsatzprogramm verlogen fordert, dass „dem deutschen Grundgesetz ausnahmslos Folge geleistet wird“.

Die AfD entwickelt sich zunehmend zu einem Sammelbecken für Rassismus, Hass, Antisemitismus. Sie trägt und verbreitet diese Positionen zunehmend in den Parlamenten.

Sie bildet zunehmend in vielen Orten das organisatorische Zentrum, in dem sich vermeintliche „WutbürgerInnen“ und ihre Wortführer mit den extremen Rechten verbinden. So werden Naziparolen und öffentliche Hetze gegen Andersdenkende immer gesellschaftsfähiger.

Der Kampf gegen AfD, Pegida und sonstige rechte Bewegungen ist somit auch ein Kampf um die kulturelle Hegemonie in den Betrieben, Vereinen, an Schulen und Universitäten. Menschen müssen überall dort Widerspruch anmelden, wenn sie mit antisemitischem und antimuslimischem Rassismus konfrontiert werden.

Der AfD geht es mit der Dienstaufsichtsbeschwerde ganz offensichtlich um die Einschüchterung all jener, die für eine kritische Auseinandersetzung mit der Ideologie der AfD eintreten.

Die Kreisvereinigung Esslingen der VVN-BdA weist dies zurück und erklärt sich solidarisch mit Prof. Dr. Gabriele Fischer und allen, die diese Veranstaltungsreihe ermöglicht haben.

Wir begrüßen, dass mit dem Vortrag von Sebastian Friedrich an der Hochschule jungen Studierenden die Möglichkeit gegeben wurde, sich qualifiziert mit den gesellschaftlichen Wurzeln der rassistischen, im Kern neoliberalen und bildungsfeindlichen Politik der AfD auseinanderzusetzen. Dass dafür ein großes Bedürfnis und auch eine Offenheit für die Frage der praktischen Auseinandersetzung mit der AfD besteht, zeigte die lebendige Diskussion im Anschluss an den Vortrag des Referenten.

Wir hoffen deshalb, dass man sich auch an weiteren Bildungseinrichtungen dementsprechend mit rechten und reaktionären Strömungen auseinandersetzt und dieser Einschüchterungsversuch der AfD damit auf ihre eigenen Füße zurückfällt.

Kreisvorstand der VVN-BdA Esslingen, 24. Oktober 2016

Gedenken 9. November 2016

24. Oktober 2016

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Die VVN-BdA ruft dazu auf, am 9. November der Pogromnacht 1938 zu gedenken. Dazu veröffentlichen wir Aufrufe aus der Region, die wir unterstützen:

Wir laden alle dazu ein, am Mittwoch, den 09. November 2016 um 18.00 Uhr am Platz der ehemaligen Synagoge in Cannstatt gemeinsam mit uns der Progromnacht zu gedenken.

Gedenken an die Opfer der Pogromnacht

Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, organisiert, vorbereitet und angestiftet von Partei, Regierung und Behörden des faschistischen Staates. Am nächsten Tag wurden jüdische Geschäfte geplündert, zehntausende jüdische Menschen gejagt, in KZs verschleppt, über 100 ermordet – Millionen sollten folgen…

Ernst Reichenberger – jüdisches Opfer aus Cannstatt

Die Synagoge in Cannstatt wurde in dieser Nacht von der Feuerwehr angezündet. Zwei Tage später am 12. November wurde Dr. Ernst Reichenberger, der in der König-Karl- Straße 24 eine Zahnarztpraxis hatte, ins KZ Dachau verschleppt. Nach seiner Rückkehr im Dezember erhielt er den Bescheid über die am 12. November 1938 erlassene „Judenvermögensabgabe“. Damit ließ sich das Deutsche Reich von den jüdischen Opfern das als „Reichskristallnacht“ beschönigte Verbrechen bezahlen. Im Januar 1939 verlor er seine Approbation, was seinen wirtschaftlichen Ruin bedeutete. 1943 wurde Ernst Reichenberger nach Auschwitz deportiert, wo er umgebracht wurde. Die Deutsche Bank überwies sein Restvermögen in Höhe von 11.247,73 Reichsmark an die Oberfinanzkasse, der Oberfinanzpräsident von Württemberg stellte mit deutscher Gründlichkeit die Flurgarderobe Reichenbergers mit einem Wert von 18.- Reichsmark sicher.

Die Pogromnacht war erst der Anfang

Nach der Pogromnacht wurden etliche Erlasse und weitere Gewaltmaßnahmen gegen JüdInnen umgesetzt, so erließ Hermann Göring neben der „Judenvermögensabgabe“ auch die Verordnung „zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ sowie „- über den Einsatz des jüdischen Vermögens“. Das Geld wurde dringend benötigt, um das Aufrüstungsprogramm der Wehrmacht zu finanzieren. Nach den Erlassen finanzierten die Großbanken die zu erwartende Milliarde Reichsmark vor, um die drohende Zahlungsunfähigkeit des Deutschen Reiches abzuwenden. Die Erlasse stießen in großen Teilen der Bevölkerung auf Zustimmung. Mit Terror und dem Anheizen von Antisemitismus gelang es, die jüdische Bevölkerung immer stärker von der restlichen Bevölkerung zu isolieren und sie als Sündenböcke für wirtschaftliche Probleme hinzustellen.

Für die Vernichtung des Nazismus mit all seinen Wurzeln

Im „Schwur von Buchenwald“ wird formuliert, dass der Nazismus mit allen seinen Wurzeln vernichtet werden muss. So leitete selbst die CDU 1947 ihr „Ahlener Programm“ mit folgenden Worten ein: „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.“ Es sind also nicht nur die NSDAP und Adolf Hitler verantwortlich für die unglaublichen Verbrechen, sondern vor allem Banken und Großindustrie. Das kapitalistische Streben nach Profitmaximierung führte 1933 zur brutalen Zerschlagung der Arbeiterbewegung und zur Vernichtung von allen, die nicht in ihr Weltbild passten. Es folgten der Überfall auf Polen am 1. September 1939 und am 22. Juni 1941 auf die Sowjetunion. Am Ende des gigantischen Raub- und Eroberungsfeldzuges standen Auschwitz und 60 Millionen Tote.

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg! – Oder doch?

Wenn wir den Schwur von Buchenwald ernst nehmen, so müssen wir erkennen, dass unsere Gesellschaft sich immer weiter vom Ziel des Aufbaus „einer neuen Welt der Freiheit und des Friedens“ entfernt. Mit der AfD sitzt eine rechtspopulistische Partei in vielen Parlamenten, auch im baden- württembergischen Landtag mit 15,1%. Sie ist für Nazis offen und in der Lage, in größerem Umfang Menschenmengen zu mobilisieren. Vor allem ihre Forderungen in der Flüchtlingsfrage werden von den Regierungsparteien oftmals umgesetzt, somit ist ihr Einfluss auf die gesellschaftlichen Verhältnisse größer als auf den ersten Blick erkennbar. In dem so erzeugten gesellschaftlichen Klima sind rassistische Angriffe auf Flüchtlinge an der Tagesordnung. Vielen ist unklar: Die Armut in Deutschland nimmt zu. So gelten in Stuttgart 14% aller Kinder als arm. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind für immer mehr Menschen Realität, Wohnen ist für viele unbezahlbar. Dazu kommen soziale Abstiegsängste der noch nicht direkt Betroffenen. Und wieder werden Sündenböcke präsentiert. Flüchtlinge werden benutzt, um von den wahren Ursachen abzulenken – keiner soll auf die Idee kommen, die schreiende Ungerechtigkeit auf der Welt und schon gar nicht die Profitlogik des Kapitalismus in Frage zu stellen. Immer offener werden die Forderungen aus der Politik nach der Durchsetzung weltweiter deutscher Wirtschaftsinteressen – auch mit militärischer Gewalt. Die Bundeswehr soll logistisch, personell und ausrüstungstechnisch dazu befähigt werden. Kriegsministerin Ursula von der Leyen fordert ein Aufrüstungsprogramm in Höhe von 130 Mrd. Euro. Russland dient wie einst die Sowjetunion als Feindbild. Schon jetzt befindet sich die Bundeswehr in zahlreichen militärischen Einsätzen. In der beschlossenen „Konzeption Zivile Verteidigung“ wird im „Krisenfall“ die Unterordnung ziviler unter militärische Belange gefordert, die Bevölkerung soll an den Gedanken gewöhnt werden.

Wehret den Anfängen!

Natürlich ist die gesellschaftliche Situation 2016 in Deutschland eine andere als 1933. Doch es gibt Parallelen: Der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, die umfassende Krise des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems, die Präsentation von außen- sowie innenpolitischen Feindbildern und Sündenböcken und die Bereitschaft die Wirtschaftsinteressen militärisch durchzusetzen. Es ist festzustellen, dass die politischen Strukturen autoritärer werden. Wir müssen gemeinsam entschlossen dafür eintreten, dass die vorherrschenden Krisen mit sozialen Antworten bekämpft werden, dann ist es möglich eine neue Welt der Freiheit und des Friedens aufzubauen.

Deshalb werden wir jeglichem Antisemitismus entgegentreten und Rassisten und Faschisten konsequent bekämpfen. Und wir wehren uns gegen Prekarisierung und Sozialabbau, um rechten Ideologien den Nährboden zu entziehen. Wir solidarisieren uns mit Geflüchteten und Unterdrückten. Wir wollen offene Grenzen und ein bedingungsloses Bleiberecht – es müssen Fluchtursachen bekämpft werden, nicht Menschen.

Wir setzen uns ein gegen Abschottung, Aufrüstung und Krieg.

Wir stehen für ein solidarisches Miteinander!

UnterstützerInnen:

Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart
Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart & Region (AABS)
Arbeit Zukunft Stuttgart
Cannstatter gegen Stuttgart 21
DIE LINKE OV Bad Cannstatt
DIE LINKE Stuttgart
DKP (Deutsche Kommunistische Partei) Stuttgart
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba Regionalgruppe Stuttgart
Friedenstreff Stuttgart Nord
GRÜNE JUGEND Stuttgart
Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.
Linksjugend [`solid] Stuttgart
Revolutionäre Aktion Stuttgart
SÖS (Stuttgart Ökologisch Sozial)
ver.di Bezirk Stuttgart
Verein Zukunftswerkstatt e.V. Zuffenhausen
VÖS (Vaihingen Ökologisch Sozial)
VVN-BdA: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten
Waldheim Gaisburg; Waldheim Stuttgart e.V. / Clara Zetkin Haus
Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften

Via Gedenken an die Pogromnacht 1938 in Cannstatt

Alfred-Hausser-Preis 2016 geht an „Geraubte Kinder“

11. Oktober 2016

Die Wanderausstellung des Vereins „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“ des gleichnamigen Vereins aus Freiburg erhält den Alfred-Hausser-Preis 2016.

Am 5. November 2016 im Esslinger Gewerkschaftshaus wird die Auszeichnung des Preisträgers erfolgen. Dies beschloss der Landesvorstand der VVN-BdA auf Empfehlung seines Beirats. Die 1947 von Überlebenden der Naziverfolgung gegründete überparteiliche antifaschistische Organisation vergibt den Preis seit 2006 alle zwei Jahre für Projekte, die in besonderer Weise die Erinnerung an den Widerstand gegen den Faschismus, die Verfolgten und die Opfer des Naziregimes bewahren helfen.

Die Wanderausstellung behandelt das Schicksal von Menschen, die von den Nazis als Kinder aus Polen, Russland, Slowenien, der Tschechoslowakei und Norwegen wegen ihres vermeintlich „arischen“ Aussehens nach Deutschland verschleppt wurden, woran in nicht geringem Maß die Deutsche Reichsbahn mitwirkte. Viele dieser geraubten Kinder konnten nach dem Krieg nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden, weil deutsche Jugendämter bei der Verschleierung des Menschenraubs mitwirkten und die Kinder mit einer fremden Identität „einbürgerten“. So haben die meisten von ihnen nach 1945 ihre Eltern nicht wiedergesehen. Und wenn sie in zurückkehren konnten, traten schwere Probleme auf Das Leid dieser Menschen wurde nie als Verbrechen anerkannt. Nie erhielten sie eine Entschädigung. Von der Wanderausstellung über diese kaum bekannte Opfergruppe und dem dazu gehörenden Film, der sich auch mit der Uneinsichtigkeit der heutigen Deutschen Bahn beschäftigt, waren die Vergabegremien für den Alfred-Hausser-Preis berührt und beeindruckt

„Die Auswahl fiel unserem Beirat nicht leicht“, erklärte Lothar Letsche, das zuständige Vorstandsmitglied. „Auch die drei anderen nominierten Projekte waren ohne Zweifel preiswürdig und wurden von einzelnen Beiratsmitgliedern an die erste Stelle gesetzt. Aber wir können den Preis eben leider nur einmal vergeben.“ Im Auswahlverfahren befanden sich:

Die (inzwischen auch als Buch dokumentierte) Ausstellung „Nazi-Terror gegen Jugendliche“ – Verfolgung, Deportation und Gegenwehr in der Region Freiburg – unter Leitung der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg zwischen 2008 und 2015 weitgehend durch Jugendliche erarbeitet, die bei ZeitzeugInnen in aller Welt und in Archiven recherchierten.

Eine (filmisch dokumentierte) Serie von Aktivitäten in Offenburg unter den Titel „KZ in der Nachbarschaft“. Zwei Schulen in Offenburg-Nord befinden sich auf einem ehemaligen Kasernengelände, das zeitweise als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) diente. Diese Tradition wird nicht verdrängt, sondern von den Schülerinnen und Schülern für beeindruckende Formen des Gedenkens und Erinnerns aufgegriffen.
Das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis erarbeitete als Teil seiner vielfältigen Aktivitäten eine Broschüre und einen Vortrag über den als Vorbild verstandenen Widerstandskämpfer Fritz Birk (1894-1956), Verteidiger der Spanischen Republik, der auch nach dem 2. Weltkrieg in seiner Heimat versuchte und es schwer hatte, diese Welt zu einer gerechteren zu verändern.

VVN-BdA Baden-Württemberg

Geraubte Kinder – vergessene Opfer

Nazi-Terror gegen Jugendliche“

Buntes Haus Offenburg

Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis

Warum der Spanische Bürgerkrieg in Bayreuth begann

27. September 2016

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SpanienReinhardNeudorfer_VSThemenabend mit Reinhard Neudorfer

Antifaschismus 1936: Lehren für heute?

Der Beginn des Spanischen Bürgerkrieges jährte sich im Juli zum 80. Mal.

Nur noch Geschichte? Weit gefehlt. Nach dem Putsch reaktionärer Militärs 1936 gegen die linke Volksfront beginnt der Spanische Bürgerkrieg.

Die Franquisten ermordeten bis zu 200.000 GegnerInnen des Regimes, welches bis 1975 andauerte. Die internationale, direkte, praktische Solidarität im republikanischen Spanien ab Juli 1936 ist mit über 40.000 Menschen in den Internationalen Brigaden gewaltig.

Verklärung einerseits, wenig Kenntnisse über die tatsächlichen Geschehnisse andererseits sind heute weit verbreitet.

Reinhard Neudorfer möchte mit seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion Abhilfe schaffen. Er will Interesse und Neugier für diese Revolution und aktuelle Lehren daraus wecken.

Dienstag, 11. Oktober 19 Uhr
KOMMA Jugend und Kultur
Maille 5­-9 in Esslingen

Eine gemeinsame Veranstaltung von:
• KOMMA Jugend und Kultur
• VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen
• Rosa Luxemburg Stiftung

Erklärung der VVN-BdA Kreisvereinigung Esslingen zur Schließung der Kneipe „fünfbisneun“ und zu den Geschehnissen rund um das Lorchareal in Esslingen

23. August 2016

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Wir möchten uns hiermit zu den Geschehnissen rund um das Lorch-Areal in Esslingen und zur Schließung der dort ansässigen Kneipe „fuenfbisneun“ positionieren.

2009 wurde angrenzend an das Lorch-Areal ein Jugendgästehaus eröffnet. Viele EsslingerInnen versprachen sich von diesem Jugendgästehaus eine preisgünstige und für junge Menschen ansprechende Unterbringungsmöglichkeit direkt im Zentrum Esslingens, das in unmittelbarer Nähe zum Jugendhaus und anderen kulturellen Einrichtungen gut angegliedert schien.

Innerhalb weniger Jahre wurde dieses Jugendgästehaus „EcoInn“ allerdings zu einem 3-Sterne-Hotel umkonzipiert, was nach kurzer Zeit zu Auseinandersetzungen zwischen dem Hotelbetreiber und der angrenzenden Kneipe „fuenfbisneun“, als auch dem Jugendhaus KOMMA führte. Grund hierfür sei die, laut des Hotelbetreibers anhaltende, Lärmbelästigung durch Veranstaltungen des KOMMA und den Kneipenbetrieb. Von Seiten des Jugendhauses als auch der Kneipe wurden vielseitige Maßnahmen getroffen, um den Konflikt zu entschärfen, beispielsweise Investitionen in den Schallschutz und Reduzierung des Betriebes.

Trotz dieser Maßnahmen nahmen die Beschwerden des Hotelbetreibers nicht ab, so dass sich die Betreiber des „fuenfbisneun“ nun gezwungen sahen, die Kneipe bis auf weiteres zu schließen. Auch für das Jugendhaus KOMMA könnte dieser Konflikt weitreichende Folgen haben, denn das Jugendhaus lebt unter anderem von den regelmäßig stattfindenden Großveranstaltungen.

Wir möchten an dieser Stelle betonen, wie wichtig wir das KOMMA als Kultur- und Jugendeinrichtung erachten und dass ein Fortbestehen in dieser Form notwendig ist. Seit mehreren Jahren finden regelmäßig Veranstaltungen der VVN-BdA im KOMMA statt, hierbei schätzen wir das KOMMA als Kooperationspartner sehr.

Auch wir nutzten das „EcoInn“ zur Unterbringung von Referenten, werden hiervon allerdings in Zukunft absehen und uns nach Alternativen umsehen. Wir schließen uns des weiteren den Forderungen des Esslinger Stadtjugendrings an (hier nachzulesen)

Wir wünschen uns ein weiterhin belebtes und kulturell vielseitiges Lorch-Areal mit all seinen bisherigen Einrichtungen!

Themenabend anlässlich Bertolt Brechts 60. Todestages

14. August 2016

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Flyer zur Veranstaltung

Flyer zur Veranstaltung

Bertolt Brecht ist vielen als Autor von Theaterstücken wie „Mutter Courage und ihre Kinder“, oder „Die Dreigroschenoper“ bekannt. Der 1898 in Augsburg geborene Brecht war aber mehr als ein begnadeter Theaterschriftsteller. Er schrieb hunderte Gedichte und Bücher mit Kurzgeschichten. Bertolt Brecht berief sich in seiner Arbeit immer wieder auf Karl Marx, allerdings ohne jemals Mitglied der KPD gewesen zu sein.

1933 floh er aus Deutschland und wurde einer der wichtigsten Exilschriftsteller.

Nicht nur wegen seiner politischen Ideen schieden sich an ihm die Interpretationen. War er für die einen genial, warfen ihm später einige Journalisten und Germanisten vor, dass ein großer Teil seiner Werke gar nicht von ihm sei und er seine Umgebung ausgebeutet hätte.

Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 in Ost-Berlin.

Im Vortrag von Janka Kluge wird auf das widersprüchliche Bild von Bertolt Brecht eingegangen.

September 2016 20:00 Uhr
Buchladen Die ZeitGenossen
Strohstraße 28
73728 Esslingen am Neckar

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